Autofreie Stadt

Auf in die Zukunft

 

Ab in den Tunnel

Eine sehr gute Idee, für die die Zeit eigentlich reif sein müsste: CargoCap, ein System mit dem Waren unterirdisch in 1,60m großen Röhren durch ferngesteuerte Elektrofahrzeuge automatisch verteilt werden. Jedes einzelne Fahrzeug fasst dabei zwei Europaletten, fährt aber soweit es geht im Konvoi mit anderen Fahrzeugen. Damit ist der Energieaufwand für jede einzelne Palette sehr gering.

Der Name erinnert leider stark an den Cargolifter, ein ähnlich aufwändiges und letztendlich gescheitertes Projekt. Man kann nur hoffen, dass es dem CargoCap nicht genau so ergeht.

Das Potential ist gewaltig: täglich donnern Tausende von LKW durch unsere Städte, die damit ersetzt werden könnten. Die CargoCap-Seite sagt dazu:

Wasser, Gas, Strom und Fernwärme kommen unterirdisch durch Leitungen in die Stadt, warum also nicht auch Güter? Durch ein unterirdisches Fahrrohrleitungsnetz rollen Kühlschränke, Getränkekisten, Autoteile und viele Waren unseres täglichen Bedarfs mit durchschnittlich 36 km/h zum Ziel - in die Fabrik oder in das Kaufhaus in der City. Die Straßen bleiben freier, die staugeplagten Menschen können aufatmen.

... und endlich ordentlich Gas geben, will man ergänzen. Klar will die Firma niemanden vergrätzen, aber letztlich macht ein solches System nur Sinn, wenn die Innenstädte für Autos - und vor allem für LKWs - gesperrt werden. Momentan ist der LKW nun mal die günstige und einfache Art für den Warentransport. Das wird sich erst ändern, wenn die sozialen Kosten des Autoverkehrs allgemein anerkannt sind.

Die passende Analogie ist aber nicht die Zulieferung von Wasser, Gas und Strom. Vielmehr bekommt man ein anderes Bild vor Augen: vor gar nicht so langer Zeit wurden sämtliche Abwässer und Fäkalien einfach auf die Straße geschüttet. Das kam niemanden merkwürdig vor, schließlich machten es ja alle so. Irgendwann konnte aber nicht mehr geleugnet werden, dass das nicht gesund und schon gar nicht ästhetisch ist. Daraufhin wurden Abwasserleitungen gelegt und die Abwässer hygienisch und unsichtbar abgeleitet. Eine kollektive Investition, die allen Einwohnern zugute kommt.

Ähnlich könnte es in paar Jahrzehnten sein: niemand würde mehr glauben, dass jeden Tag tausende stinkender LKW durch die Städte gebraust sind und gerne mal beim Rechtsabbiegen einen Fahrradfahrer überrollt haben.