Kurzstrecken killen Klima
Das Bundesumweltministerium hat mal wieder - zusammen mit dem tatsächlich empfehlenswerten Verkehrsclub VCD - eine neue Kampagne gestartet: "Kopf an, Motor aus. Für null CO2 auf Kurzstrecken". Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass 50% (!) aller Autofahrten unter 6 km weit sind. Strecken, die mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß niemanden außer Puste bringen.
Die Angelsachsen sagen "talk is cheap", eine Kampagne ist schnell gemacht und niemand muss wirklich sein Verhalten ändern. Dabei wäre ein solcher Umstieg mit dem entsprechenden Willen durchaus machbar: so könnte man Wohngebiete nach und nach zu Sackgassen umbauen, das kostet nicht viel und macht Kurzstrecken für Autofahrer unattraktiv. Wer mit dem Auto lange Umwege fahren muss, geht eher zu Fuß oder nimmt das Rad.
Noch fehlt dazu leider der politische Wille, aber die öffentliche Meinung ändert sich. Zu absurd werden immer neue Programme, mit denen die Menschen in die Autos gebracht werden sollen. So ist sich Berlin nicht zu blöd, eine Autobahn mitten durch eine Stadt zu bauen, in der der Autoverkehr seit Jahren sinkt und nur 50% der Haushalte überhaupt eins besitzen.
Aber das Jahrhundert des Autos ist vorbei. Es wird wie immer einige Jahre dauern, bis diese Veränderung auch in der "großen" Politik ankommt, aber schon bald werden weitere Autoförderprogramme den Politikern Stimmen kosten - und dann wird auch dort ein Umdenken anfangen. Bis dahin können wir uns noch an ein paar gut gemeinten, windelweichen Kampagnen erfreuen.