Autofreie Stadt

Auf in die Zukunft

 

Mobilität ohne Motor

Es muss nicht immer motorgetrieben sein: kreative Lösungen für menschengetriebene Mobilität kommen - trotz einer komplett autozentrierten Kultur - immer wieder aus den USA. So zum Beispiel die pfiffige Idee des Xtracycle-Teams, aus einem normalen Fahrrad ein Transportfahrrad zu machen.

Human CarEin anderes Konzept verfolgt der Human Car: ein leichtes Viersitzer-Cabrio, zwei Personen vorne, zwei hinten mit Blick nach hinten. Angetrieben wird es durch eine Ruderbewegung der Passagiere, das Steuern übernehmen die vorderen Insassen mit ihren Sitzflächen. Klingt ungewohnt und unpraktisch, Testfahrer sind aber voll des Lobes. Mit voller Besetzung und tatkräftiger Mitarbeit soll das Gefährt ohne große Mühe auf 50 km/h Geschwindigkeit kommen.

Reservieren lässt sich ein Exemplar schon jetzt für günstige $99, kosten soll es am Ende unter $1.000. Für ein paar Tausend Dollar mehr ist ein Elektromotor für längere Strecken und Steigungen vorgesehen. Noch existiert nur ein Prototyp, laut der Erfinder liegen aber schon 150 Reservierungen vor und der Produktionsstart steht unmittelbar bevor.

Ein Youtube-Video vom Human Car nach dem Link:

 

Vom Filesharing zur Stadtplanung

Mark Gorton hat mit der Erfindung von Lime Wire, einer Software zum Verteilen von Computerdateien, ein kleines Vermögen angehäuft. Nun will er sich laut der Zeitschrift "Wired" auf die Stadtplanung konzentrieren. Der Clou: er will ein Open-Source-Modell einführen, um möglichst viele Menschen in die Planung einzubinden.

In den USA und auch in Deutschland wird momentan fast die gesamte lokale Planung von - oft selbsternannten - Experten und Beamten geleistet. Auf den Bürgerversammlungen werden die Entscheidungen dann nur noch vorgestellt und Einwendungen von den Anwohnern, die mit den Entscheidungen letztendlich leben müssen, notiert und dann vergessen.

Um diese Situation zu ändern, braucht es Veränderung auf mehreren Ebenen, nicht zuletzt in den politischen Entscheidungsstrukturen. Gorton will aber zumindest die notwendigen Werkzeuge in die Hände aller Bürger legen, auch um ihnen Argumente geben zu können. So hat er ein Verkehrssimulationsprogramm veröffentlicht, mit denen der öffentliche Nahverkehr verbessert werden soll.

Es gibt aber auch Ideen, die einzelne Unternehmer oder Softwareentwickler schnell und effektiv umsetzen können. So hat ein 21-jähriger Berliner Programmierer eine Anwendung für das iPhone geschrieben, mit der Fahrplan-Informationen ortsbezogen und sehr komfortabel abgerufen werden können. Nach anfänglichem Widerstand der örtlichen Verkehrsbetriebe konnte das Programm schließlich wieder genutzt werden.

Ein anderes Berliner Angebot ist BBBike, ein Routenplaner für Fahrradfahrer. Laut Mark Gorton gibt es viele Dinge, die man besser vernetzen könnte: Busse mit Taxen, Routenplaner für Fahrradfahrer kombiniert mit dem Fahrplan für den öffentlichen Nahverkehr und spontanes Carsharing über das Handy.

Open-Source-Projekte wie OpenStreetMap machen auch die nötigen Geodaten öffentlich, so dass diese frei nutzbar werden. In den nächsten Monaten und Jahren wird sich zeigen, was sich aus diesen Einzelteilen zusammenbauen lässt.

 

Xtracycle macht das Stadtleben einfacher

Was ohne Auto oft anstrengend ist, sind tägliche Dinge wie das Einkaufen für die ganze Familie. Es ist schon sehr komfortabel, einfach alles in den Kofferraum werfen zu können und nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, bis man nach Hause kommt. Mit dem Fahrrad ist es oft eine Tortur, Kisten und Tüten auf dem Gepäckträger oder - noch schlimmer - am Lenker hängend zu transportieren.

Eine kleine Firma in Kalifornien hat schon vor Jahren eine Lösung für dieses Problem gefunden.

 

Die Zukunft der Stadt

Interessant ist, dass die meisten Menschen wenn sie über die Stadt der Zukunft nachdenken, die Autos aus ihr verbannen. Sogar Scott Adams, der Zeichner des Dilbert-Cartoons, hat einen Plan für die ultimative Stadt. Und - Überraschung - sie hat keine Autos:

The biggest problem with any city is all the traffic. And much of that traffic can be avoided if the city is designed right. I imagine homes above ground, connected by a network of underground bike and robot paths. [...] When you needed to travel beyond your block, but within the city, taxis and public transit would do most of that job.

 

Ab in den Tunnel

Eine sehr gute Idee, für die die Zeit eigentlich reif sein müsste: CargoCap, ein System mit dem Waren unterirdisch in 1,60m großen Röhren durch ferngesteuerte Elektrofahrzeuge automatisch verteilt werden. Jedes einzelne Fahrzeug fasst dabei zwei Europaletten, fährt aber soweit es geht im Konvoi mit anderen Fahrzeugen. Damit ist der Energieaufwand für jede einzelne Palette sehr gering.

Der Name erinnert leider stark an den Cargolifter, ein ähnlich aufwändiges und letztendlich gescheitertes Projekt. Man kann nur hoffen, dass es dem CargoCap nicht genau so ergeht.